Die Bedeutung indigener Weisheit in Zeiten der Krise

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Manitonquat, ein Stammesältester der Wampanoag, stellte die These auf, unsere Gesellschaft würde unter großer Distanz und Isolation leiden, weshalb wir Kriege führen und die Erde ausbeuten. Wir hätten uns von der „eigentlichen Natur des Menschen“ entfernt, da wir uns von „unseren Brüdern und Schwestern“, sowie der Natur selbst distanzierten.

“Es gibt nur eines was wir ändern müssen – die Idee vom getrennt sein”
Manitonquat

Welche Bedeutung haben indigene Lehren, wenn ein Virus die Welt in Atem hält?

Die befürchteten Folgen des Virus SARS Cov-19 zwangen uns Menschen weltweit in Quarantäne zu gehen. Mindestabstand und Schutzmasken, wurde zunehmend Alltag. Selbst der Besuch von Angehörigen, Verwandten und Freunden wurde untersagt. Weiterhin scheint die Spaltung und Trennung innerhalb der Gesellschaft zuzunehmen. Lager bildeten sich. Menschen, die das Virus für sehr gefährlich halten und mehr Maßnahmen fordern, Menschen, die das Virus für ungefährlich halten und eine Beschränkung ihrer Freiheitsrechte sehen.

Betrachten wir die aktuelle Lage, scheint es, als befände sich die Menschheit in einer Phase, vor der uns bereits die Lehren der Ureinwohner warnten –
Isolation, Distanz, Angst, Spaltung, Hass… ist dass das Ende oder ein neuer Anfang?

Manitonquat (Medicine Story) war Geschichtenerzähler, Ältester und Hüter des Wissens der
Assonet Gruppe der Wampanoag Nation in Massachusetts. Er verband die Lehren seiner Ältesten mit modernen Methoden, um uns Menschen wieder näher zusammen zubringen. Dazu reiste er auf Einladungen über Jahrzehnte in viele Teile der Welt und lehrte die uralten und neuen Methoden, wie z.b. den Redekreis oder das Unterstützende Zuhören. Methoden, bei denen sich Menschen achtsam begegnen und aus ihrem innersten Wesen heraus teilen, was sie bewegt.

Für Manitonquat war es unabdingbar, das wir Menschen wieder näher zusammen kommen und einander aufrichtig zuhören müssten. Nur so könnten wir, „gemeinsam für uns und die nächsten sieben Generationen eine Zukunft bauen, die allen Lebewesen dieses Planeten zugute kommt“.

Manitonquat starb am 21.07.2018 im Alter von 89 Jahren.

Was können wir daraus lernen?

Mehr denn je sind wir jetzt aufgefordert uns zuzuhören und zu begegnen – sei es persönlich oder digital. Ruhig und achtsam. Jeder sieht ein Stück der Realität, seine eigene Realität. Es ist fühlbar, dass die gesellschaftliche Isolation beinahe ihren Höhepunkt erreicht. Es ist wahrnehmbar, dass viele Menschen finanziell bedroht sind und das Wirtschaftssystem, weltweit, vor einem erneuten Zusammenbruch stehen könnte. Es ist bereits sichtbar, dass die Erde, die Natur – Pflanzen und Tiere, bedroht sind. Es ist spürbar, das Ohnmacht, Angst und Hoffnungslosigkeit zunehmen.

Was wir auch wahrnehmen können, ist die ebenfalls wachsende Menge von Möglichkeiten und Alternativen. Vermutlich waren sie noch nie so zahlreich wie jetzt!

Noch nie zuvor war die Zeit so reif, für schnelle und nachhaltige Veränderungen!

“Bei einer Frage die mit „WIE“ anfängt, frag deinen Verstand. – Bei einer Frage die mit „WAS“ beginnt, frage dein Herz.”
Manitonquat

Am Ende sind wir es selbst, die entscheiden. Sind wir mit unserem Herzen und unserem Verstand verbunden, dann können wir unser Potential voll nutzen. In jeder Krise steckt auch eine Chance.

Wenn wir uns als Subjekte begegnen und einander zuhören, können wir die Distanz überwinden und uns verbinden. Es ist erforderlich, dass wir wieder lernen die Ängste, Unsicherheiten oder auch die Wut und Empörung unseres Gegenübers ernst zu nehmen, anstatt sie zu „behandeln“ oder zu verurteilen. Schubladendenken und das Aufbauen von Feindbildern, Rechthaberei oder Panikmache bringen uns nicht weiter, sondern isolieren uns nur.

Kommen wir deshalb im Kreis zusammen – auf Augenhöhe – und wählen unseren Weg, gemeinsam – egal, wie unterschiedlich unsere Meinungen derzeit sein mögen. Erhören wir einander und schauen wir, gemeinsam, was hinter den Emotionen liegt. Hören wir auf unsere Herzen, dann gibt es immer einen Weg – für jeden von uns! Es geht schließlich um uns und die sieben Generationen, die nach uns folgen mögen.

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