Ein Portrait von Kosha Anja Joubert
Aus unserer Kategorie „Portrait des Monats“ dürfen wir uns heute auf eine ganz besondere Persönlichkeit freuen. Ihr Name ist Kosha Anja Joubert. Sie war jahrelang Vorsitzende des Global Ecovillage Network, dem globalen Ökodorf Netzwerk und ist weiterhin als internationale Beraterin in diesem Gebiet tätig. Wir trafen sie auf der europäischen Konferenz der Ökodörfer in Estland.
Kosha Joubert wurde in Südafrika, zur Zeit der Apartheid, geboren und verbrachte ihre frühen Kinderjahre im Schoße ihrer Eltern und Großeltern. Von ihnen lernte sie die Verbindung und Liebe zur Natur sowie die Wertschätzung der Einfachheit.
Kosha Joubert wanderte mit 16 Jahren nach Holland aus, wo sie auch ihr späteres Studium der Anthropologie und Sprachwissenschaften absolvierte. Die Zeit ihres Studiums kommentiert sie, unter anderem mit der Bemerkung, dass das Studium ihr nicht bieten konnte, wonach sie suchte. Sie suchte nach praktischen Lösungen als auch den Ursachen zwischenmenschlicher Missverständnisse.
„Was in Deutschland im Zweiten Weltkrieg passiert ist, kann nicht passieren, wenn die Mütter miteinander sprechen. Es kann nicht passieren, wenn wir einander wirklich zuhören.“
Als junge, allein-stehende Frau im Alter von 23 Jahren ging sie auf eine Wanderung entlang der afrikanischen Küste. Hier erfuhr sie die Vorurteile und gesellschaftlichen Unterschiede der Apartheid und machte Erfahrungen, die sie ihr Leben lang prägten. Zu diesem Zeitpunkt begegneten ihr die ersten alternativen Lebensgemeinschaften, in denen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Hautfarbe zusammenlebten.
„Es fühlte sich einfach so an, als würden wir jetzt verstehen, dass wir in der Gemeinschaft die Zukunft, von der wir im Hier-und-Jetzt träumen, erschaffen können, dass wir sie in unserem Leben leben können.“
Die Erfahrungen in Afrika bewegten sie später mit ihren zwei Kindern eine Gemeinschaft zu suchen. Kosha lebte für mehrere Jahre im Öko-Dorf Siebenlinden, in Deutschland, bevor sie in die schottische Gemeinschaft Findhorn zog, in der sie nun ein zu Hause gefunden hat.
Für Kosha gibt es einen wesentlichen Aspekt in der Ökodorfbewegung, der sie gefesselt hat und sie seither bewegt. Für sie geht es darum, sich von einem destruktiven Lebensstil zu lösen und mithilfe der Gemeinschaft einen regenerativen Lebensstil zu entwerfen. Einen Lebensstil, der nachhaltig alle Bereiche menschlichen Daseins berührt, für Fülle sorgt und dabei gleichzeitig die planetaren Grenzen im Blick hat.
Diesen Weg könnten wir, laut Kosha, nicht alleine gehen. Doch auch diese Entscheidung, wie wir unsere Kraft kollektiv nutzen, ob in einer förderlichen oder destruktiven Weise, ist eine magische Entscheidung, die wir nicht als Individuum treffen, sondern gemeinsam.
„Es geht darum, als Individuen aufzuwachen und zwar so, dass wir uns gegenseitig inspirieren. Die Gemeinschaft ist ein entscheidendes Element in diesem Prozess.“
In dem Interview geht sie auf die Entstehungsgeschichte als auch die, mittlerweile, weltweite Anerkennung und Verbreitung von Öko-Dörfern ein. Sie spricht von einer gesellschaftlichen Entwicklung zur „nachhaltigen Weltkultur“ und „luxuriöser Einfachheit“. Darüber hinaus, benennt sie klare Methoden, Faktoren und Ergebnisse der bisherigen Arbeit dieser Gemeinschaften. In simplen Beispielen bringt sie uns die praktische Übertragbarkeit dieser Erkenntnisse näher und sagt:
„Keine dieser Lösungen ist außergewöhnlich, sie sind alle super einfach.“
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